PROJEKT: Untersuchung zum Thema Totholz

Ortstermin mit Dr. Joachim Rathmann, MSc. Selina Thanheiser, Dr. Ulrike Beyer und Yannick Ludwicki.

Um den anfallenden Holzschnitt im Winter sinnvoller zu nutzen, wurde vor Ort mit den Experten nach passenden Totholz-Standorten gesucht. Dr. Joachim Rathmann beschäftigt sich vor allem auch mit umweltökonomischer Landschaftsbewertung und ist Professor an den Unis Würzburg und Augsburg.

Die Einschätzung basiert auf zwei Geländeaufenthalten am 06.02.2021 und 08.02.2021: Totholz ist jeweils sinnvoller abgelagert und eingebracht an Stellen, wo sich bereits Totholz (evtl. in anderem Entwicklungszustand) befindet. Eine „Neu“-Ablagerung sollte nicht einzeln „allein auf weiter Flur“ entstehen. Im Norden des Golfclubs befinden sich tendenziell mehr Totholzstandorte.

Bereits bestehende bzw. potenzielle Totholzstandort sind die Waldflächen um Fairway 16 sowie zwischen Fairway 13 und Fairway 14. Eine weitere Möglichkeit bietet die angrenzende Waldfläche bei Fairway 11. Eine Karte mit möglichen Standorten entdecken Sie hier.

Grundsätzlich wird empfohlen, den Holzschnitt aus dem Herbst nicht immer direkt beim nächstgelegenen Totholzstandort zu deponieren, sondern, wenn möglich auf die unterschiedlichen Totholzstandorte zu verteilen, um die Diversität des Totholzmaterials zu erhöhen. Es ist darauf zu achten, dass Material unterschiedlicher Größe, Herkunft und unterschiedlichen Alters je Standort vorhanden ist. Wichtig ist auch das Einbringen dickerer Stämme und die Ablagerung an Sonnen- UND Schattenstandorten.

Somit erfolgt eine Diversifizierung der Organismengruppen. Für eine weitere Differenzierung sollte sowohl stehendes als auch liegendes Totholz vorhanden sein. Um stehendes Totholz zu schaffen, gäbe es u.U. die Möglichkeit Bäume (z.B. bei angrenzenden Fichtenstandorten zu „ringeln“ – ein viel diskutierter, aber auch praktikabler Eingriff um wertvolle vertikale Strukturen zu schaffen. Der Ist-Zustand zeigt, dass die vorhandenen Totholz-Strukturen alle vergleichsweise jung sind und deswegen z.B. von Höhlenbrütern (zumindest auf den ersten Blick) noch nicht genutzt werden.

 Es bedarf langer „Vorlaufzeiten – daher, die Überlegungen Es sollte auch nicht zu viel Holzschnitt auf einem Standort abgeladen werden. Licht und Luft sind hier wichtige Parameter. Ferner könnten Sandbereiche (z.B. etwas Bunkersand) in besonnten Totholzbereichen geschaffen werden. Diese Standortdiversifikation wirkt sich positiv auf die Biodiversität aus, v.a. wenn der „Sandhaufen“ weitgehend störungsfrei und eher unzugänglich platziert wird, damit Hunde, Spaziergänger und Rohstoffliebhaber fern bleiben.

Bisher nicht abschließend geklärt ist, in welcher Häufigkeit (jährlich, zweijährig) der Holzschnitt auf die Totholzstandorte verteilt werden sollte. Hierzu müsste die gesamte Holzschnittmenge ermittelt und die Gesamtfläche der Totholzstandorte bestimmt werden. Mit der Forstverwaltung könnte, wenn nicht schon geschehen, über die am Gelände angrenzenden Waldflächen als mögliche Standorte für Totholz gesprochen werden.

 

Gustavs Expertise: Totholz ist abgestorbenes Holz, das sich im Zersetzungszustand befindet und aus dem nach einiger Zeit Mulm und Humus entsteht. Es kann an verschiedenen Standorten vorgefunden bzw. angelegt werden und sich aus unterschiedlichen Formen wie Asthaufen, liegenden oder stehenden Baumstämmen, Holzstapeln, Baumstümpfen oder Wurzeln zusammensetzen. Totholz hat eine bedeutende Rolle für die Natur, Tier- und Pflanzenwelt, denn es dient als Unterschlupf, Überwinterungsplatz und Versteckmöglichkeit. Dadurch entsteht Schutz für Insekten, Pilze und Vögel und gleichzeitig findet sich wertvolle Nahrung für verschiedene Arten in der entstandenen Mulmschicht wieder.

 

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