Rasenkrankheiten im Winter

Rasenkrankheiten im Allgemeinen

Neben vielen abiotischen Ursachen werden Schäden auf Sportrasenflächen auch durch Krankheitserreger verursacht. Dabei rufen pilzliche Pathogene und einige Insekten die größten Schäden hervor. Rasenkrankheiten vermindern die Vitalität, Belastbarkeit, das Regenerationsvermögen der Spielflächen erheblich und haben damit einen bedeutenden Einfluss auf die Spieleigenschaften und Qualität der Oberflächen. Aufgrund der veränderten Situation im Pflanzenschutz gewinnen Pflegemaßnahmen zunehmend an Bedeutung. Dazu gehören alle Techniken zur Bodenbearbeitung und Filzbekämpfung, aber auch eine vielseitige ausbalancierte Pflanzenernährung, Beobachtung des Mikroklimas am jeweiligen Standort, Erheben von Klima- und Wetterdaten, sowie eine möglichst umfassende Kenntnis über den Schaderreger und seine Biologie. Vielfach treten Mischinfektionen auf, die eine klare Abgrenzung erschweren, außerdem variiert das Auftreten aufgrund des veränderten Klimas vorzugsweise bei tierischen Schädlingen beträchtlich.

...und im Winter

Obwohl im Winter viele abiotische Schäden entstehen können, die den Start im Frühjahr erschweren, gibt es in unserer Klimazone nur eine wirkliche Winterkrankheit. Viele andere Schäden, wie das Auswintern, Schäden durch Frost-Tau-Wechsel, eine anhaltende Eisbildung oder auch Frostdürre sind nicht auf einen Befall mit Schaderregern zurückzuführen.

Besonders wenn die Winterruhe nicht allmählich einsetzt, sondern durch häufige Temperaturwechsel hinausgezögert wird, bzw. sich die Gräser nur in halbruhenden Zustand befinden, sind sie anfälliger für Schäden unterschiedlicher Art. Unzureichende Winterhärte ist vielfach bei jungen Gräsern, weichem Gewebe und geringer Kohlenhydrateinlagerung anzutreffen.

Eine konsequente Bodenbearbeitung zur Vermeidung von Staunässe, Filzbekämpfung und ausgewogene Nährstoffversorgung für eine verbesserte Reservestoffeinlagerung gehören zu den vorbeugenden Maßnahmen gegen Winterschäden und Krankheiten.

Typhula-Fäule (Typhula incarnata) (Bild oben)

Da es allermeist erst unter geschlossenen Schneedecke zu einem Befall durch Typhula-Fäule kommt, sieht man das Ergebnis auch erst nach der Schneeschmelze. Dabei ist der Befall vielfach umso heftiger, je länger sich eine geschlossene Schneedecke auf dem Bestand befand. Dies ist besonders ausgeprägt, wenn der Schnee auf ungefrorenen Boden fällt. Allerdings können auch andere Auflagen, wie Laub, Mulch oder Folien die Virulenz des Erregers fördern. Die unregelmäßig geformten Flecken treten in einem Durchmesser von bis zu 1m auf. Im Frühjahr regenerieren sich befallene Flächen besonders nach Vertikutieren oder Striegeln über Rhizome und Stolonen bei passender Witterung recht schnell. In der Praxis treten häufig Mischinfektionen aus Typhula incarnata und Michrodochium nivale auf.

Schneeschimmel (Michrodochium nivale) (Bild unten)

Der Name Schneeschimmel ist irreführend und verleitet immer wieder zu der Annahme, dass der Erreger nur im Winter aktiv ist. Bei einem Temperaturoptimum von ca. 0-8°C und gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit kann es während der gesamten Vegetationsperiode zu Befall kommen. Allerdings ändern sich die Symptome in Abhängigkeit von der Witterung. Das typische watteartige Myzel ist oft nur im Herbst und Winter sichtbar, während zu anderen Jahreszeiten der rötlich braune Rand überwiegt. Erst bei Temperaturen über 20°C und unter 0°C findet keine Infektion mehr statt. Lange milde Winter sind eine ideale Voraussetzung für einen starken Befall. Die Gräser erreichen keine volle Dormanz, alle Stoffwechselprozesse laufen verlangsamt ab. Dabei ist die Energie- und Stoffbilanz meist negativ, was die Pflanzen zusätzlich schwächt.

Das weiß, graue oder rosafarbene Myzel ist hochinfektiös und trägt über Schnittgut, Maschinen, Schuhwerk, Wasser und Wind stark zur Verbreitung bei. Außerdem wird der Befall durch anhaltende Feuchtigkeit, wie Nebel, Nieselregen, Taubildung und hohe Luftfeuchtigkeit bei entsprechend niedrigen Temperaturen gefördert. Auch die geschlossene Schneedeck auf ungefrorenem Boden, stellen wie bei T. incarnata einen befallsfördernden Faktor dar. Deswegen stellt das Trockenhalten der Oberflächen, Abtauen, Laubentfernen, Luftzufuhr verbessern eine wichtige vorbeugende Maßnahme dar. Da der Pilz an abgestorbenem organischen Material überdauert, spielt auch der Filzabbau dabei eine große Rolle. Zu Zeiten starken Befallsdrucks ist es sinnvoll, auf mechanische Maßnahmen zu verzichten, da ansonsten zusätzlich Eintrittspforten für den Erreger geschaffen werden.

Quelle: turf.eu

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